Die Cannabis Pflanze

Bringt Cannabis etwas bei neurologischen Erkrankungen?

Cannabis ist in aller Munde. CBD fast schon ein it-Produkt geworden. Das sehe ich alles ein bisschen kritischer. Aber dennoch sollte man nicht von der Hand weisen, dass Cannabis richtig eingesetzt manchmal auch eine positive ergänzende Wirkung bei neurologischen Erkrankungen haben kann.

Für welche, warum und wie Cannabis seine Wirkung entfaltet – darum geht es konkret in diesem kurzen Beitrag.

Was sind neurologische Erkrankungen?

Neurologische Erkrankungen sind Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Kurz gesagt, sie betreffen das Rückenmark, das Gehirn, die peripheren Nerven, die Muskeln, die Hirnnerven, die Nervenwurzeln und die neuromuskuläre Verbindung.

Zu diesen Krankheiten gehören Migräne, Hirntumore, Parkinson-Krankheit, Epilepsie, Alzheimer-Krankheit, traumatische Störungen des zentralen Nervensystems infolge eines Kopftraumas, neuroinfektiöse und andere neurologische Störungen aufgrund von Mangelernährung. Verschiedene Pilz-, Virus-, Enteroviren-, Bakterien- und Parasiteninfektionen können das Nervensystem beeinträchtigen. Daher treten neurologische Symptome oft auch als Folge einer Infektion oder einer Immunreaktion auf.

Die Alzheimer-Krankheit ist übrigens die häufigste Ursache für Demenz und trägt zu fast 60-70% der gemeldeten Fälle bei. Diese Statistiken zeigen, dass neurologische Erkrankungen eine erhebliche Belastung für die globale Gesundheit darstellen. Studien zeigen zudem, dass neurologische Erkrankungen wie eben Alzheimer-Krankheiten, Multiple Sklerose, Kopfschmerzerkrankungen wie Migräne, Parkinson-Krankheit und Epilepsie etwa 3% der globalen Krankheitslast ausmachen.

Obwohl dies nur ein kleiner Prozentsatz ist, gehören Epilepsie, Demenz, Schlaganfall und Migräne zu den führenden 50 Ursachen für behinderungsbereinigte Lebensjahre.

Was ist Cannabis?

Cannabis ist der lateinische Name für Hanf und bezeichnet die gesamte Pflanze. Die Hanfpflanze ist eine anspruchslose, einjährige Pflanze. Das heißt, nach ihrer Ernte bzw. Samenproduktion „stirbt“ die Pflanze und muss in der Folgesaison neu gesät werden.

Neben Fasern und Samen produziert die bis zu fünf Meter hochwachsende Pflanze auch ein Harz an ihren Blütenständen, das unter anderem das psychoaktiv wirksame THC (Tetrahydrocannabinol) enthält. Es ist genau dieses THC um was es letztendlich bei all den negativen und positiven Diskussionen geht.

Ist THC und CBD das gleiche?

Ja. Aber nein! CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) zählen beide zu den sogenannten Cannabinoiden. Hierbei handelt es sich um die Wirkstoffe der Cannabispflanze.

Bisher wurden mehr als 110 verschiedene Cannabinoide in der Pflanze entdeckt. Unter diesen wurde THC bislang am meisten erforscht, weshalb der Begriff den meisten Menschen wohl eher geläufig ist als die Namen anderer unbekannter Cannabinoide, wie z.B. Cannabinol, Cannabigerol, Cannabichromene, Cannabidiolic Acid oder Cannabidivarin.

Im Kern bedeutet das: Wenn wir über medizinische Möglichkeiten der Cannabis Pflanze reden, dann konzentrieren wir uns immer auf den CBD Wirkstoff. Und dieser hat wenig gemein, mit dem gerne zum Rausch verwendeten THC Wirkstoff.

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Wie wirkt CBD überhaupt?

Der erste Schritt, um zu verstehen, was CBD bewirkt, ist zu verstehen, was das Endocannabinoid-System (ECS) bewirkt. Das Endocannabinoid-System ist ein kompliziertes Netzwerk von Enzymen, Lipiden und Rezeptoren, das die meisten Säugetiere besitzen. Unser ECS ist weitgehend für die Schaffung und Aufrechterhaltung der Homöostase (des Gleichgewichts) im Körper verantwortlich.

Die wissenschaftliche Entdeckung des Endocannabinoid-Systems im zwanzigsten Jahrhundert war ein entscheidender Wendepunkt für die menschliche Gesundheit. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Cannabis an verschiedene Rezeptoren im Gehirn bindet und im Zusammenspiel mit dem ECS zahlreiche gesundheitliche Wirkungen entfaltet:

  • Stimmung
  • Immunreaktion
  • Schmerzen und Entzündungen
  • Appetit
  • Gedächtnis

Dies sind nur einige der entscheidenden Funktionen, die das ECS überwacht. Sogar die Fortpflanzung ist in das Funktionieren des Endocannabinoid-Systems eingebunden. Es wäre schwierig, eine Körperfunktion zu finden, an der das ECS nicht beteiligt ist.

Die Entdeckung des ECS und der Art und Weise, wie Cannabis an seine verschiedenen Rezeptoren bindet, bedeutet, dass Cannabis zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt werden kann. Von Krebs bis hin zu Epilepsie spielt das Endocannabinoid-System eine wichtige Rolle, um die Gesundheit im Gleichgewicht zu halten.

So wirksam ist CBD bei der Behandlung neurologischer Störungen

Bei Angstzuständen?
Angstzustände sind die am weitesten verbreitete psychische Erkrankung. Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von CBD als Anti-Angst-Nutrazeutikum. Mehrere klinische Studien belegen zudem seine Nützlichkeit bei der Behandlung von allgemeinen Angststörungen, Panikstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, sozialen Angststörungen und Zwangsstörungen.

CBD bindet an den 5-HT1A-Rezeptor, einen Serotoninrezeptor. Serotonin ist ein chemischer Botenstoff, der mit unserer Stimmung verbunden ist. Die Interaktion von CBD mit den Serotoninrezeptoren kann seine Wirksamkeit als Antidepressivum, Anxiolytikum und sogar als neuroprotektive (das Gehirn schützende) Chemikalie erklären.

Gegen Migräne?
Schmerzmedikamente lindern zwar die Migräne-Symptome, bringen aber zahlreiche Nebenwirkungen mit sich. Studien über die Verwendung von CBD zur Behandlung von Migräne sind begrenzt.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD das Potenzial hat, den TRPV1-Rezeptor zu „desensibilisieren“. Der TRPV1-Rezeptor trägt zur Regulierung unserer Körpertemperatur bei und ist auch ein Rezeptor für Wärme- und Schmerzempfindung. Diese Wechselwirkung verleiht CBD seine analgetischen (schmerzstillenden), antiemetischen (übelkeitshemmenden) und krampflösenden Eigenschaften.

Ein weiterer Grund für die analgetischen Eigenschaften von CBD ist, dass es ein allosterischer Modulator von μ- und σ-Opioidrezeptoren ist. Das bedeutet einfach, dass CBD die Verarbeitung von Schmerzsignalen verändert. Allosterische Modulatoren wirken wie ein Lautstärkeregler, der dazu beiträgt, dass der Körper auf ein bestimmtes Signal mehr oder weniger stark hört.

Allosterische Modulatoren heften sich an andere Stellen als die Hauptrezeptorstelle (sie werden als „orthosterische Modulatoren“ bezeichnet). Diese Wechselwirkung könnte auch dazu beitragen, die potenzielle Verwendung von CBD bei der Behandlung von Opioidabhängigkeit zu erklären.

Bei Epilepsie?
Epilepsie nimmt nach Schlaganfall, Alzheimer und Migräne die vierte Position als häufigste neurologische Erkrankung ein. Mehrere Forschungsarbeiten haben die Nützlichkeit von CBD-Produkten bei Epilepsiepatienten gezeigt, die bisher nicht auf herkömmliche Medikamente ansprachen.

Ihr Körper verfügt über ein System von Neurotransmittern und Rezeptoren, das Endocannabinoid-System. Man geht davon aus, dass dieses System dazu beiträgt, Funktionen im Körper wie Appetit, Schlaf und Schmerz sowie die Reaktion des Immunsystems zu regulieren.

Man nimmt an, dass CBD diese Funktionen durch die Interaktion mit den Rezeptoren im Endocannabinoid-System verändern kann.

Übrigens. Natürlich geht die Forschung immer weiter. Und ich denke, dass auch noch weitere Erkenntnisse das Potential von CBD aufzeigen werden. Dennoch möchte ich nicht missverstanden werden. Cannabis ist in Teilen ein Rauschmittel. Dessen Verwendung somit auch klare Nebenwirkungen aufweist. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Cannabis – durch den CBD Wirkstoff – in Machen fällen eine positive Auswirkung auf neurologische Erkrankungen haben kann.

Daher – es kann Gründe geben, die für die Verwendung von CBD sprechen. Das bedarf aber immer eine genauen Betrachtung Ihrer Situation und Ihrer Ziele. Gerne können wir darüber reden. Melden Sie sich doch bitte bei uns für einen Gesprächs-Termin. Gerne auch per Online-Buchung.

Ihre Dr. Meike Maehle
Neurologie München | Privatpraxis

Dr. Meike Maehle Neurologie München

Neurologische Privatärztin München
Dr. Meike Maehle

Ich bin Ihre Ansprechpartnerin bei der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von körperlichen und seelischen Belastungen. Auch Ihre Zuhörerin und effektive Therapeutin. Dabei verbinde ich immer das Beste aus der aktuellsten Leitlinien-Medizin mit effektiven alternativen Verfahren.

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