Mann leidet am Chronic Fatigue Syndrom

Der Unterschied zwischen Depression und Chronic Fatigue Syndrom.

Ich erlebe die folgende Frage in meiner Praxis sehr oft: „Ich fühle mich so müde. Bin ich depressiv oder habe ich das Chronic Fatigue Syndrom?“. Und ganz ehrlich, die Frage ist nicht immer ganz einfach zu beantworten. Aber, es gibt eindeutige Unterschiede, die dann am Ende doch zu klaren Erkenntnissen führen.

Darüber möchte ich nachfolgend reden: Was ist eine Depression? Was ist das Chronic Fatigue Syndrom? Was sind die maßgeblichen Unterschiede?

Was versteht man unter einer Depression?

Depressionen sind eine wirkliche gesellschaftliche Größe geworden. Allerdings versteckt sich dahinter auch sehr oft die Realität einer falschen Diagnose.

Denn tatsächlich gibt es viele andere Störungen, die eine Depression nachahmen oder mit ihr verwechselt werden können. Darunter fallen Erkrankungen wie Hypothyreose, Vitamin-D-Mangel, Fibromyalgie, Diabetes, Demenz und das in diesem Beitrag im Mittelpunkt stehende chronische Erschöpfungssyndrom.

Wir alle haben mal schlechte Tage, an denen die Welt einfach trübe erscheint, sich Beschwerden wie Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Interessenverlust breitmachen und wir uns dafür auch noch selbst die Schuld geben. Doch wenn aus den Tagen Wochen oder gar Monate werden, ist aus einer grauen Phase möglicherweise eine Depression geworden.

Eine Depression ist somit eine Stimmungsstörung, eine psychische Erkrankung, die aber heute gut behandelbar ist. Interessanterweise berichten viele Menschen mit Depressionen nicht einmal über depressive Anzeichen und Symptome, sondern verweisen auch in den Gesprächen mit mir eher auf somatische oder körperliche Symptome. Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Muskelschmerzen und Müdigkeit an. Auch Reizbarkeit oder Konzentrationsprobleme werden häufig genannt.

Bei Jugendlichen mit schweren Depressionen kann es zu einer Verschlechterung der schulischen Leistungen, Drogenmissbrauch, Reizbarkeit oder sozialem Rückzug kommen.

Meine Erfahrung bei älteren Menschen zeigt eher das Bild, dass es bei Ihnen häufiger zu Verwirrtheit oder einem Rückgang der allgemeinen Funktionsfähigkeit kommt.

Die typischen Depressions-Ursachen und Symptome

Es ist noch unklar, was Depressionen verursacht. Möglicherweise sind körperliche Veränderungen im Gehirn oder Veränderungen der Konzentration von chemischen Stoffen, den so genannten Neurotransmittern, die eine Rolle für die Stimmung und die Emotionen spielen, beteiligt.

Hormone sind häufig Auslöser für Depressionen. Manche Frauen bekommen sie nach der Geburt oder in den Wechseljahren. Schilddrüsenprobleme verursachen manchmal depressive Symptome. Übrigens, auch Ihre Gene könnten mit dem Depressionsrisiko in Verbindung stehen.

Die typischen Depressions-Symptome sind also:

  • Störung des Schlafes
  • Verlust des Interesses an Aktivitäten
  • Schuldgefühle
  • Verlust von Energie
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Veränderung des Appetits
  • Psychomotorische Erregung
  • Traurigkeit
  • Selbstmordgedanken
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Was ist das Chronische Müdigkeitssyndrom?

Das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) ist eine chronische (langfristige), komplexe und behindernde Krankheit, die zu extremer Müdigkeit und anderen Symptomen führt, die durch keine andere medizinische Erkrankung erklärt werden können.

Das Chronische Müdigkeitssyndrom (CFS) wurde übrigens ursprünglich myalgische Enzephalomyelitis genannt. Denn die wesentlichen klinischen Merkmale des CFS sind sowohl eine enzephalitische Komponente (die sich als kognitive Schwierigkeiten manifestiert) als auch eine Skelettmuskelkomponente (die sich als chronische Müdigkeit manifestiert).

Das chronische Müdigkeitssyndrom wird dann als chronischer Erschöpfungs-Zustand charakterisiert, wenn er mindestens sechs Monate lang anhält und mit kognitiven Schwierigkeiten einhergeht.

Das Schlüsselsymptom oder -merkmal von ME/CFS ist das sogenannte postexertionelle Unwohlsein (PEM). Das bedeutet, dass sich alle Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung verschlimmern und sich nach Schlaf oder Ruhe nicht bessern. PEM kann sehr behindernd sein und die Fähigkeit einschränken, normalen täglichen Aktivitäten nachzugehen.

ME/CFS kann plötzlich oder allmählich über Monate oder Jahre hinweg beginnen. Das Ausmaß der Beschwerden ist dabei sehr individuell ausgeprägt. Bei leichten ME/CFS Problemen sind Spaziergänge oder einer Joggingrunde möglich. Bei Menschen mit schweren ME/CFS, kann schon das Lesen eines Buches oder das Zähneputzen PEM auslösen. Die PEM können sofort nach einer Aktivität auftreten, manchmal aber auch erst mit einer Verzögerung von bis zu 3 Tagen. Sie kann 24 Stunden oder ein paar Tage andauern. Ein schwerwiegenderer Schub kann sich über Wochen oder Monate hinziehen.

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Menschen mit ME/CFS an „chronischer Müdigkeit“ leiden und einfach nur sehr müde sind. Anhaltende und tiefgreifende Müdigkeit ist allerdings nur ein Symptom von ME/CFS.

Andere häufige Symptome von ME/CFS, die mit PEM ebenfalls zunehmen können, sind

  • Denkprobleme, Gedächtnisverlust oder Konzentrationsschwäche
  • Schlafschwierigkeiten einschließlich nicht erholsamen Schlafs
  • Kopfschmerzen, Benommenheit oder Schwindelgefühl
  • Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Halsentzündungen
  • Magen-Darm-Veränderungen wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall
  • Empfindlichkeiten gegenüber Licht oder Lärm, Lebensmitteln, Medikamenten oder Chemikalien
  • Probleme mit der Temperaturregulierung
  • Da jeder Mensch anders ist, kann es sein, dass Sie nur leichte Symptome haben oder dass Sie schwerere Symptome entwickeln

Die CFS und Depression Gemeinsamkeiten

CFS und Depressionen können zu Müdigkeit, Schlafproblemen, Energie-Mangel, Schmerzen, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Gedächtnislücken oder Konzentrations-Schwierigkeiten führen.

Die Art, wie Sie mit CFS leben, ähnelt der Art, wie Sie mit Depressionen leben. Sie können versuchen, Ihre Aktivitäten einzuschränken oder alles zu vermeiden, was Stress verursacht. Zudem sind beide Erkrankungen – CFS und Depressionen – chronische Krankheiten. Beide können jahrelang andauern, auch wenn Ihre Symptome mal besser und mal schlechter sind.

Die Unterschiede zwischen CFS und Depression

CFS kann Symptome aufweisen, die bei Depressionen nicht auftreten, wie häufige Halsschmerzen, Schwäche und geschwollene oder empfindliche Lymphknoten. Schmerzen treten bei CFS häufiger auf als bei Depressionen.

CFS-Symptome wie schwere Müdigkeit treten oft nach körperlicher Aktivität auf oder verschlimmern sich, so dass es hilfreich sein kann, den Sport einzuschränken. Depressive Symptome bessern sich manchmal nach körperlicher Aktivität, so dass Sie sich durch mehr Bewegung möglicherweise besser fühlen.

Menschen mit CFS betrachten es oft als eine körperliche Krankheit. Menschen mit Depressionen betrachten ihre Krankheit meist als psychische Erkrankung.

Sie merken: Ganz einfach erkennbar sind die Unterschiede für den Laien nicht. Auch einige Ärzte fühlen sich bei diesen Fragen überfordert. Wir nicht! Und das ist wichtig. Denn nur wenn die richtige Diagnose gestellt wird, kann eine Therapie auch zielgerichtet und effektiv umgesetzt werden.

Sie merken: Ganz einfach erkennbar sind die Unterschiede für den Laien nicht. Auch einige Ärzte fühlen sich bei diesen Fragen überfordert. Wir nicht! Für beide Erkrankungen, damit auch für die CFS Beschwerden, gibt es in der Regel einen nachhaltigen Lösungsweg. Melden Sie sich doch bitte bei uns für einen Gesprächs-Termin. Gerne auch per Online-Buchung.

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